ImagiNations : Ruritanische Reiterei - Der Husar aus Formenset Nr. 805

Meine ersten Reiter in 54mm für die ruritanische Kavallerie, gegossen aus dem Formenset 805. Die machen schon ein bißchen Arbeit, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Bemalung und Uniform

Man ist zuerst verführt, diesen Reiter als einen berittenen Artilleristen anzusehen. Wenn sie die "Trooping the Colour"-Paraden aufmerksam angesehen haben, haben sie natürlich die Royal Horse Artillery gesehen, die heute genau so aussieht. Aber das sind schwarze Husarenuniformen, die diese Artilleristen da tragen. So weit ich das sehe entspricht diese "moderne" Uniform ziemlich genau der alten englischen Husarenuniform der viktorianischen Epoche. Das ist bei den heute in England benutzten zeremoniellen Uniformen so üblich, das sie ein wenig vom "Glanz" dieses "goldenen Zeitalters" wiederspiegeln. Was ja auch gelingt, deshalb wird die Geburtstagsparade für die Königin ja auch jedes Jahr live im Fernsehen übertragen.

Dieses Jahr war die Parade übrigens für den 13.06. geplant, wurde aber wegen der Corona-Krise abgesagt. Die Household-Division hat eine eigene Internetseite, da können sie das nachsehen.





"Die im folgenden Schema wiedergegebene Abzeichen der englischen Kavallerie nach dem Stand von 1912 gelten mit geringen Abweichungen schon seit der Zeit von etwa 1860. Im allgemeinen ist vorrauszuschicken, daß zur farbigen Uniform weißes Lederzeug und Stulpenhandschuhe, von den Offizieren Tressenbadelier und reichverzeirte Kartusche getragen wurde. [...] Husaren : dunkelblauer Attila mit gelber bzw. goldener Verschnürung, Hosen dunkelblau mit zwei schmalen gelben Streifen, schwarze Pelzmütze mit Stutz vorn und Beutel rechts, gelbe Fangschnüre."( Knötel-Sieg, Handbuch der Uniformkunde, 1937,Seite 209)

Knötel läßt eine Tabelle mit Details zu den Uniformen folgen:


  • 3rd (Kings Onw) Hussars:

    Stutz : weiß

    Mützenbeutel : mitellblau

    Besonders : Roter Kragen

  • 4th (Queens Own) Hussars:

    Stutz : rot

    Mützenbeutel : gelb

  • 7th (Queens Own) Hussars:

    Stutz : weiß

    Mützenbeutel : rot

  • 8th (Kings Royal Irish) Hussars:

    Stutz : rot/weiß

    Mützenbeutel : rot

  • 10th (Prince of Wales Own Royal) Hussars:

    Stutz : schwarz/weiß

    Mützenbeutel : rot

  • 11th (Prince Albert's Own) Hussars:

    Stutz : karmin/weiß

    Mützenbeutel : karmin

    Besonders : Hosen karmin

  • 13th Hussars:

    Stutz : weiß

    Mützenbeutel : lederfarben

    Besonders : Kragen und Hosenstreifen lederfarben

  • 14th (King's) Hussars:

    Stutz : weiß

    Mützenbeutel : gelb

  • 15th (King's) Hussars:

    Stutz : rot

    Mützenbeutel : rot

  • 18th (Victoria Mary, Princess of Wales Own) Hussars:

    Stutz : rot/weiß

    Mützenbeutel : blau

  • 19th (Queen Alexandras Own Royal) Hussars:

    Stutz : weiß

    Mützenbeutel : weiß

  • 20th Hussars: Stutz : gelb

    Mützenbeutel : karmin





Ich orientierte mich beim Bemalen übrigens an dieser Uniform, die der 10. Husaren, von ca. 1890. Auf den alten Darstellungen sehen die Hosenstreifen alle immer golden aus, nicht gelb. Bei mir sind sie deshalb auch goldfarben angelegt, das passt besser zu den Verzierungen der Jacken. Bei dem Ledergurt um die Brust bin ich allerdings bei weiß geblieben (wie in der Darstellung unten). Das erscheint mir richtiger zu sein, die goldene Darstellung hier halte ich für übertrieben. In der Regel handelte es sich bei den Gurten um weiß gefärbtes Leder. Gold wäre da etwas zu viel Karneval.

Falscher Sattel?

Ein bißchen irritiert im ersten Moment, das der Sattel scheinbar nicht korrekt ausgeführt ist. Husaren hatten ja - wie wir oben sehen - traditionell eine spitz auslaufende Satteldecke die in dieser Gießform nicht dargestellt wird. Ich vermutete, das es seinerzeit evtl. schon üblich war, die Pferdedecken der einfachen Trooper nicht mehr so aufwändig auszuführen. Auf der zeitgenössischen Darstellung unten sehen sie die Offiziere vorne weg mit aufwändigen Satteldecken, die Trooper dahinter aber mit einem ganz einfachen Sattel. Theorie belegt, Rätsel gelöst.





Übrigens : der hierzu passende "Kettle Drummer" (Kesselpauker) in Form Nr. 807 hat fast das gleiche Pferd, allerdings mit der spitzen Satteldecke. Wenn man die also unbedingt so haben möchte, steht dort ein passendes Pferd zur Verfügung.

Gießen

Die Pferdeform fließt trotz Hinterschneidungen recht gut. Da zwei Beine des Pferdes beim Entnehmen aus der Form und durch die Hitze der großen Metallmenge stark beansprucht werden, rate ich dazu, Figur und Form immer gut abkühlen zu lassen. (NEIN, AUF KEINEN FALL abschrecken!) Mein Exemplar der Form musste ich nach unten hin zusätzlich klammern, da sonst Zinn austrat. Die ziemlich große Metallmenge drückt durch ihr Gewicht viel stärker auf die Form als bei kleineren Figuren.







Beim Reiter habe ich für die Fußspitzen Luftlöcher gebohrt. Diese laufen in ein "Dead-End" und sind öfter mal kürzer als sie sein sollten.





Außerdem einen kleinen Luftkanal an die Säbelspitze.





Zusammenbau

Große Figuren kommen in der Regel nicht ohne Zusammenbau aus. Und das ist hier auch ein bißchen eine Herausforderung. Das hier sind die Einzelteile die aus der Form kommen.





Meine Tips :

1) Das Pferd nach dem Entgraten mit UHU-Hart zusammenkleben. Mindestens einige Stunden - besser über Nacht - aushärten lassen. Denn wir brauchen das Pferd wirklich stabil beim montieren auf die Grundplatte. Seien Sie ruhig etwas großzügiger mit dem Klebstoff, der hat gute Fülleigenschaften. Herausgeqollener Klebstoff kann nach dem härten leicht mit dem Messer entfernt werden. Ich nutze dafür mein Bastel-Skalpell.





2) Die Löcher der Grundplatte passen nicht ganz millimetergenau. Deshalb die Löcher mit einer Rundfeile oder einer Messerklinge ein kleines bißchen in Richtung auf die Mitte der Platte vergrößern (Pfeilrichtung, siehe Foto) und die Steckzapfen an den Pferdehufen ebenfalls ein kleines bißchen in der Richtung abfeilen. Ist nicht viel und dann kann man das Pferd problemlos auf die Platte stecken.





3) Grundplatte ankleben und ebenfalls aushärten lassen. Danach werden die überstehenden Zapfen mit einer Zange abgeknipst und schön glatt gefeilt. Immer praktisch : die sog. "Dritte Hand" die hier das Modell festhält.





4) Der Reiter hat diverse rechte Arme und nur einen linken. Der Linke deutet das Halten der Zügel an und wäre bei der Bemalung der Litzen auf der Brust der Figur ein bißchen im Wege. Deshalb kleben wir den erst später an. Einer der Arme ist gut dazu geeignet einen Fahnenträger zu machen und ich denke dieses Einzelteil klaue ich mir auch mal für andere Figuren.





7) Ehrlich gesagt : Wo man den Säbel und die Säbeltasche befestigten soll ist mir nicht so ganz ersichtlich. Da diese Formen nicht von mir stammen hatte ich das Info-Blatt nicht, das bei den Formen normalerweise dabei ist. Aber für den Säbel ist scheinbar nichts vorgesehen, das ganze Ensemble ist da wohl etwas sehr universell geraten. Ich hab den an der Seite angeklebt und die Säbeltasche zur Verstärkung darüber geklebt. Ähnlich der alten Darstellung oben.





Fazit

Ganz schöne Klopper. Vom Boden bis zur Zipfelspitze oben rund 9cm hoch und alle so um die 185 Gramm schwer. Allerdings kann ich nicht sagen, mit welcher Legierung ich sie gegossen habe. Was gerade da war, ich habe jede Menge "Reste" verarbeitet. Da ich die Beine der Pferde nicht biegen konnte, um sie an die Grundplatte anzupassen, nehme ich an das der Zinn-Anteil relativ hoch ist. Was übrigens sehr gut ist, denn ich habe schon davon gehört das 54mm-Pferde nach einiger Zeit von selbst in die Knie gingen weil das Material zu weich war...





Herstellung und Zusammenbau sind insgesamt betrachtet schon aufwändig. Es musste zwar erfreulich wenig an Gußgraten weggefeilt werden, aber die großen Teile zu kleben, die Bodenlöcher anzupassen usw. kostete schon Zeit. Die Bemalung ist aber angenehm: alles schön groß, deutlich ausgeprägt und unkompliziert. Eine schöne Abwechslung gegenüber kleineren Figuren. Über die Ostertage hab ich zum Kontrast mal ein paar alte Fantasy-Figuren aus den frühen 90er Jahren aufbereitet und neu angemalt. Jesses, was die alles für Details und Trödel am Leib hatten! (Und wieviele Gußfehler diese mal teuer gekauften Figuren hatten...) Manchmal ist weniger einfach mehr.

Staub

Bei so großen Figuren bemerkt man evtl. einen Effekt, der einem sonst so nicht auffällt. Und das ist der Staub. Selbst im saubersten Haushalt gibt es welchen. Also auch bei uns. Und wenn so eine Figur mit richtig "klebriger" glänzender Lackfarbe bemalt wurde (wie ich schon mal schrieb: ich brauche noch alte Enamel-Farben auf...) und eine ganze Nacht lang zum trocknen offen herumsteht, findet man auch schon mal, das sich der eine oder andere winzige Staubpartikel auf die Oberfläche verirrt und dort verewigt hat. Ist mir bei einem der Pferde passiert, da konnte man das sehen. Ab jetzt stelle ich solche Sachen zum Trocknen über Nacht in eine Vitrine oder Schrank. Da gibts dann (fast) keine Luftbewegungen mehr.

Ruritanische Reiterei die Erste





Die ruritanische Kavallerie - hier bei einem ihrer legendären Einsätze gehen die Reiter der Koalition - hat somit ihre ersten Reiter. Ich denke das ich von den Husaren erst einmal 12 Stück herstellen werde, aufgeteilt in 2 Gruppen zu 6 Mann. Davon bekommen jeweils fünf die gleiche Arm-Haltung und einer bekommt eine Fahne bzw. Standarte. Für Aufstellungen ergänze ich sie später um Kesselpauker aus der Form 807.

Jetzt hab ich da nur noch noch ein echtes "Imagi-Nations-Problem" : Verpasse ich den Reitern nun eine englische Fahne/Standarte weil ich darin ja auch Engländer sehe oder eine "ruritanische" Phantasie-Fahne? Eine Fahne kann man zwar später auch austauschen, aber das wäre doppelte und somit unnütze Arbeit. Und es wäre schon irgendwie seltsam wenn ich sie "dekorativ" aufstelle und da ist dann eine Phantasie-Fahne dran. Könnte sein, das mich das stört. Das sind Probleme...







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