Es gibt keine Möglichkeit, Gießformen so zu gestalten, das sich mit unterschiedlichen Gießmetallen und bei schwankenden Temperaturen immer fehlerfreie Ergebnisse produzieren lassen. Selbst in der Industrie gibt es bei allen Arten von Gießverfahren Fehlgüssen.
Für den Hobby-Zinngießer sind Fehlgüssen natürlich sehr frustrierend. Sie sind aber auch kein Beinbruch, denn dieses Hobby ist ein Handwerk das - zumindest im Hobby-Rahmen - leicht erlernbar ist. Um das zu erreichen habe ich Ihnen die wichtigsten Techniken zur Lösung von Gießproblemen unten aufgeführt und erklärt.
Was man auf keinen Fall machen darf, ist das gewaltsame Überhitzen der Schmelze oder der Form. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, das man immer einfach nur höhere Temperaturen benötigt, um bessere Gießergebnisse zu erzielen oder mehr gelungene Abgüsse zu erhalten. Man glaubt, das das Metall noch nicht heiss genug ist, um in alle Ritzen und Kanäle zu fließen. Schließlich sehen die Fehlgüsse ja auch so aus als ob das Metall nicht richtig geflossen wäre.
Was man mit der extremen Erhitzung eher erreicht, ist nicht die Verbesserung der Ergebnisse sondern eine Beschädigung der Formen. Bei weichen Materialen wie Kautschuk oder Silikon führt dies zu einem "Verbrennen" der Form, d.h. zu einem Verlust der Details, bei Metallformen eher zum Schmelzen von Griffen oder im schlimmsten Fall zum Verziehen der Form.
Unterschiedliche Metalle fließen unterschiedlich gut. Wenn eine Form gar nicht funktionieren will, kann man zu einem Metall wie dem
"Modelmetal"
von Prince August greifen. Damit lassen sich viele Gießprobleme schnell lösen. Dieses Material hat eine sehr niedrige Schmelztemperatur, extrem gute Fließeigenschaften und maximale Abbildungsgenauigkeit. Oder Sie geben etwas
Wismut
zu ihrem Gießmetall hinzu (etwa 3-5%), auch dies verbessert die Fließeigenschaften und Abbildungsgenauigkeit.
Diese Maßnahme macht nur bei bei Formen aus Metall wirklich Sinn. Metall ist ein guter Wärmeleiter, kalte Metallformen leiten daher die Wärme des einfließenden Gießmetalls schnell ab und deshalb kann es beim Metallfluß zu Stockungen kommen. Bei angewärmten Metallformen wird der Effekt ein bißchen verringert, deshalb erwärmt man die Formen z.B. im Backofen bei rund 50°C (mehr nicht!!) leicht an bevor sie benutzt werden.
Kautschuk- und Silikonformen hingegen sind schon nach dem ersten Guß meist gut aufgeheizt. Da Sie die Wärme auch recht lange halten ist ein zusätzliches Vorheizen - bei zügigem Weiterarbeiten - nicht mehr notwendig.
Wichtig : Sollten Sie jemals Schiefer-Formen besitzen : Diese müssen immer vorgewärmt / getrocknet werden da sie sonst zerbrechen können!
Diese Maßnahme geht eigentlich nur bei Kautschuk- und Silikonformen , Metallformen sind in der Regel aufgrund der Bauform nur sehr wenig dazu geeignet. (Das sehr vorsichtige Feilen oder Anritzen von Luftkanälen geht dort u.U. aber auch.)
Wenn man sich dazu entschließt, Hand an eine Form zu legen die Schwierigkeiten macht, muss man zuerst die Problemstellen identifizieren. Dabei sehen wir uns die Form an und stellen uns vor wie das Metall hindurchfließt und wo sich Luft stauen könnte. Einen Fehlguss anzusehen, der noch in der Form liegt (wie auf den Bildern unten), hilft die Problemstellen zu erkennen. Von diesen Punkten aus müssen wir entweder:
Um einen zusätzlichen Luftkanal in eine Form zu schneiden nehmen wir ein Skalpell oder scharfes
Bastelmesser
und schneiden einen V-förmigen Kanal weg von der Problemstelle, möglichst in Richtung nach oben, d.h. in Steigrichtung. Wenn genug Platz ist, lassen wir den Kanal an der oberen Seite der Form offen enden, dann kann die Luft optimal entweichen. Wenn kein Platz dafür zur Verfügung steht, reicht es oft, wenigstens für eine Ausweichmöglichkeit zu sorgen indem wir einfach einen Kanal weg vom Problempunkt schneiden.
Bei Stellen, die mitten in oder "auf" der Oberfläche der Figur liegen und von denen aus sich kein Luftkanal seitlich weg schneiden lässt, hilft nur das Bohren eines Luftkanales (Durchmesser 1 - 1,5mm) quer zur Form. Sie können dabei ruhig bis ganz nach aussen bohren, denn Kautschuk- und Silikonformen werden ja noch von den Stützbrettchen begrenzt, das Gießmetall kann also nicht herausfließen. (Bitte mit einem Hand- oder
Modellbaubohrer
arbeiten, NICHT mit der dicken Schlagbohrmaschine!)
Blöde Stelle für einen "Lunker". Bei dieser Reiterfigur
(Form Nr. PA-931)
ist gleich an zwei Stellen absolut kein Platz für einen Ausweichkanal, es bleibt also nur die Möglichkeit ein kleines Loch quer zu diesen Stellen zu bohren damit die Hand an den Zügeln und die Säbelscheide fehlerfrei herauskommen. (Die Hand dürfte bei der Form das eigentliche Problem sein. Wie Sie sehen können, habe ich bei dieser Form auch zusätzliche Luftkanäle für den Säbel und das vordere Bein des Pferdes eingeschnitten.)
Die Gefahr, eine Form durch eine solche Modifikation unbrauchbar zu machen, ist übrigens relativ gering, Sie sollten sich daher nicht durch falsche Ängste davon abhalten lassen bei Problemen Hand anzulegen. Wenn Sie das einmal bis zweimal gemacht haben, werden Sie feststellen, das es wirklich nicht so schwer ist. Es sorgt auf jeden Fall dafür, daß man bei Problemen mit dem Gießen wesentlich gelassener und souveräner umgeht wenn man weiß wie man sich helfen kann.
Allerdings gilt : Solche Veränderungen an den Formen unternehmen Sie auf eigene Gefahr und Verantwortung! Garantieansprüche erlöschen bei Manipulationen der Produkte.
Wenn eine Kautschuk-Form beim Gießen brodelt und zischt und die Figuren darin so aussehen wie in dem gezeigten Bild, liegt das wahrscheinlich an Feuchtigkeit, die die Form bei längerer Lagerung aufgenommen hat. Die Erfahrung zeigt, das diese Feuchtigkeit meist schon beim ersten Gießen verschwindet (oder verdampft) so das schon beim nächsten Guß alles wieder in Ordnung ist. Tip: Alle Formen immer trocken lagern.
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