Zinnsoldaten sollte man immer so anmalen, als würde man sie anziehen - von Innen nach außen. Also Hände und Gesicht zu erst, dann Hosen und Jacken, schließlich Schuhe und Kopfbedeckung. Kleine Details wie z.B. Knöpfe, Litzen usw. kommen ganz zum Schluß und werden - wenn sie an der Figur nicht ausgeprägt sind - entsprechend der historischen Vorlage einfach aufgemalt. Tiefe und Schatten können durch das Einfügen oder Andeuten von Schattenflächen und Linien erzeugt werden.
Die "flächige Bemalung" ist die Grundlage aller Bemalungen. Hierbei werden die Details einer Figur einfach komplett mit einem gleichmäßigen Auftrag in einer Farbe angemalt : Rote Hose in Rot, Blaue Jacke in Blau, usw. Da die meisten Zinnsoldaten eine irgendwie gestaltet Uniform haben, entstehen so oft bereits sehr schöne Figuren. Selbst vollplastische Figuren bekommen auch bei einer flächigen Bemalung durch den natürlichen Schattenwurf ihre Schattierung, wie in der Realität ja auch. (oder haben sie gefärbte Schatten auf der Kleidung?)
Diese Maltechnik bietet sich ganz allgemein für historische Zinnsoldaten mit bunten Uniformen und große Figurengruppen (Armeen) an. Das optische Hauptmerkmal historischer Zinnsoldaten ist nun mal die unterschiedlichen Farbgebung der Uniformen, daher konzentriert man sich bei diesen Figuren eher auf den Aspekt der historischen Korrektheit der Uniformen. Das Auf- bzw Anmalen von Knöpfen, Litzen und anderen kleinen Details macht diese Zinnfiguren gleich sehr viel lebendiger.
Historische Figuren werden oft in gleichförmigen Gruppen gleichartiger Figuren aufgestellt, z.B. als marschierendes Regiment oder Schützenlinie. Sie beziehen einen Großteil ihrer optische Wirkung aus dem Gesamteindruck größerer Aufstellungen als aus der besonders hochwertigen künstlerischen Bemalung einzelner Figuren.
Die Trockenbürsttechnik ist eine sehr verbreitete Bemalungstechnik. Hierbei wird ein Figuren-Detail mit einer dunklen Farbe vorgrundiert und dann mit einem fast trockenen Pinsel an dem noch ein minimaler Rest einer helleren Farbe haftet, leicht übergebürstet.
Im gezeigten Beispiel malen wir einen Ritter zu Fuß an. Diese Figur hat den großen Vorteil, das sie zu einem großen Teil aus Harnisch (Rüstung) besteht, der sehr einfach zu bemalen ist (Ritterfiguren sind deshalb die heimlichen Lieblinge aller Drybrush-Figurenmaler). Alle Rüstungsteile werden nach der Grundierung komplett mit Schwarz angemalt und danach mit einem Pinsel, an dem sich nur noch ein Rest silberner Farbe befindet, leicht "gebürstet".
Dadurch bekommen alle hervorstehenden Teile metallischen Glanz während tiefer gelegen Teile und Rillen mehr oder weniger schwarz bleiben. Hierdurch wird die plastische Wirkung der Rüstung sehr gut herausgearbeitet. Da bei dieser "Bürsttechnik" nie ganz auszuschließen ist, das Farbe auf andere Teile der Figuren kommt, werden solche Flächen möglichst vor anderen Details bearbeitet.
Mit dieser einfachen Technik kann man sich eine recht effektive (und schnelle!) Maltechnik aneignen, mit der auch weniger geübte oder geschickte Figurenmaler schon nach wenigen Versuchen recht ansehnliche Ergebnisse erzielen können. Natürlich ist diese Technik vor allem da sinnvoll, wo die Figuren deutlich modellierte Strukturen haben, wie z.B. Kettenhemden, Rüstungen, Umhänge, Mäntel, Haare, etc...
Das "Shaden" ist die genaue Umkehrung der Trockenbürsttechnik. Hierbei werden die Vertiefungen dadurch betont, das ein Detail wie z.B. ein Kettenhemd mit einer sog. Ink-Farbe (Tinte/Tusche) oder einer stark verdünnte dunkleren Farbe bestrichen wird. Die besonders flüssige Ink sorgt dafür, das die darin enthaltenen Farbpartikel sich in Vertiefungen absetzt und die tiefer gelegenen Teile einer Figur abdunkelt. Inks trockenen langsamer und brauchen mehr Zeit um nicht mehr zu verschmieren.
Die Künstler-Bemalung ist eine Technik, bei der die dunklen und hellen Flächen vom Figurenmaler selbst angelegt werden und die sicherlich den höchsten Anspruch an die Bemalungstechnik stellen. Dabei entstehen Schattenf oder Farbverläufe nicht nur durch die plastische Wirkung der Figur sondern vor allem durch gezieltes Anlegen der Farflächen - wie bei einem Gemälde. Der Figurenmaler entscheidet dabei selbst, aus welcher Richtung Licht auf die Figur fallen soll und wie die Farben davon beeinflusst werden sollen. Diese Art zu bemalen hat sehr viel gemein mit dem malen von Bildern und findet deshalb besonders bei Flachfiguren Verwendung.
Bemalte Figuren sollten grundsätzlich mit einer schützenden Schicht überzogen werden, damit die Farbe vor Abrieb, Kratzern und vor Feuchtigkeit geschützt wird. Das ist ein Punkt den Sie auf keinen Fall auslassen sollten.
Figuren mit denen gespielt wird und die öfter in die Hand genommen werden, werden traditionell (wie antike Spielsoldaten) mit glänzendem Klarlack überzogen weil dieser wesentlich widerstandsfähiger ist als Mattlack. Am widerstandsfähigsten sind lösungsmittelbasierte Lacke, weil diese gegen Feuchtigkeit (also auch gegen den Schweiß an Fingern) resistenter sind als wasserbasiert Lacke.
Ausstellungsstücke und Dioramenfiguren, die nicht oft in die Hand genommen werden, werden üblicherweise mit Mattlack überzogen weil die Oberflächen und Kleidungsstoffe dann "realistischer" aussehen. Und sich übrigens auch besser fotografieren lassen - weniger Lichtreflexe!
Soweit die Tradition. Mittlerweile lackieren viele Wargamer ihre Figuren nur noch mit Mattlack um das "realistische" matte Aussehen zu erhalten. Die Trennung zwischen Austellungsstück und Spielfigur wird da also nicht mehr gemacht - alle Figuren sind gleich wichtig und somit auch "Ausstellungstück".
Meiner Ansicht nach ist dies ein Ausdruck einer etwas verqueren Einschätzung des Sinnes und Zwecks von Wargaming-Figuren. Es führt zwar zu einem allgemein hohen Bemalungsstandard - zumindest bei dem was so öffentlich präsentiert wird - aber auch zu einem hohen "Anforderungsdruck" an Leute, die ins Hobby einsteigen oder die überhöhte Malqualitäten nicht erreichen können oder wollen.
Welche Art von Überzug eingesetzt wird, bleibt dem persönlichen Geschmack vorbehalten. Der eine liebt den hochglänzenden Zinnsoldaten,
Warnung: Aus eigender Erfahrung möchte ich von der Verwendung von Klarlacken aus Spraydosen in diesem Zusammenhang warnen. Mit diesen kann man sich "mal eben" ganze Figurengruppe verhunzen wenn der Lack zu dick aufgetragen wird oder sich Mattierungsmittel entmischt haben.
Liegt nicht an Ihnen und auch nicht an dem Farbtöpfchen das Sie da gerade benutzen. Alle Farben bestehen aus Pigmenten und bei denen ist es so, daß einige einfach nicht so gut decken wie andere. Das zieht sich von der Wasserfarbe über Acryl bis zur Ölfarbe, überall ist es das gleiche. Die Farbe Gelb ist da wahrscheinlich am auffälligsten, als nächste fällt mir helles Rot ein. Unter diesem Problem hat jeder zu tun, der mit Farbe umgeht, nicht nur Sie. In einem solchen Fall muss man die Fläche nach entsprechender Trocknungszeit einfach mehrmals bemalen. Oder im Falle von Gelb z.B., arbeitet man mit einem hellen Beige vor und geht dann später mit Gelb darüber.
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